Control

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Eine kleine Geschichte zu einem Bild von von Plasma-dragon, gefunden auf deviantART

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Elina hielt sich überwiegend mit Modeljobs über Wasser. Sie war jetzt 21 Jahre alt, 176 cm Größe und superschlank, Kleidungsgrösse XS mit langen braunen Haaren. Ihre grünen Augen waren hinter langen Wimpern verborgen, ein Schmollmund mit dicken roten Lippen und eine ebenmäßig glatte Haut ergaben ein traumhaftes Gesicht für jeden Fotografen – wenn sie nur häufiger lächeln würde. Meist schaute Elina traurig drein oder neutral, beides ist in der Beautyfotografie wenig gefragt. Vollakt lehnte sie genauso ab wie private Treffen mit Fotografen, die mehr eine billige Frau als ein Model suchten. Dadurch kamen eigentlich nur Fotografen zum Zuge, die mehr an ihrer Figur und ihrer Körbchengrösse D interessiert waren. Die hielten ihre traurige Mimik für lasziv und die neutrale für devot und wurden mit Elina als Model glücklich. Aber das reichte nicht zum Leben.

Deshalb nahm Elina auch Jobs als Hostess an. Hier musste sie gut aussehen, Wege weisen, einfache Fragen beantworten und kostenlose Getränke ausschenken. Die Arbeit lohnte nur selten, weil ihr die Modelagentur 50% ihrer Einnahmen fürs Vermitteln wegnahm. Viel zu oft meinten auch hier Kunden oder Auftraggeber, sie hätten Elinas Sexualleben mitgebucht und so mochte sie die Arbeit nicht.

Manchmal arbeitete sie für eine Immobilienfirma, die festgestellt hatte, das junge Männer weniger auf die zu angebotene Wohnung schauten, wenn sie dafür Elina im Businesskostüm besichtigen konnten. Zu gern hätte sie dort eine Festanstellung, aber ihr ukrainischer Pass, ihr mangelhaftes Deutsch und die fehlende Ausbildung in egal was sprachen dagegen.

So blieben ihre schönsten Tage Fetischshootings. Ein Fotograf hatte einen Fußfetisch und nahm mit Fotoapparat und Videokamera von allen Seiten auf, wie sie Eier, Mango und Birnen zertrat. Nach dem fünften Shooting fragte er mit rotem Kopf, ob er ihr für hundert Euro extra die Füße hinterher waschen dürfte. Leichter könnte sie kein Geld verdienen. Und wenn er ihre Füße hinterher trocken rubbelte, bekam er eins der seltenen dankbaren entspannten Lächeln von Elina.

Ein anderer Fotograf buchte sie regelmäßig für Bondage. Die Shootings liefen immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst erklärte ihr eine mit Tattoos und Piercings überreichlich ausgestattete Frau, die sich selbst „Riggerin“ nannte, was sich der Fotograf denn heute ausgesucht hätte. Dann wurde sie mit vielen weichen Baumwollseilen bis zur Bewegungsunfähigkeit gefesselt. Wenn man sich dabei nicht zu bewegen versuchte, war es nicht unangenehm. Elina hätte nie dem Fotografen selbst gestattet, sie zu berühren, aber der schaute dem Akt des Fesselns aus sicherer Entfernung zu. Als nächstes wurde sie mal auf einem Spiegel, mal auf dem Boden und manchmal an weiteren Seilen hängend postiert. Dann begann der Fotograf, seine Lampen und Softboxen aufzubauen, während die Riggerin sie abwechselnd nach ihrem Befinden fragte und den Fotografen wegen seinem langsamen Tempo tadelte. Dann entstanden maximal zehn Fotos und sie wurde wieder losgebunden. Vier Stunden Nichtstun für 200 Euro, das war effektiv. So hatte sie wieder drei Tage Zeit, um sich um ihr Kind zu kümmern. Ja, Elina war mit 18 Mutter geworden. Die Partnerschaft war schnell wieder auseinandergegangen, aber der Vater stand, wenn sie Geld verdienen war, zum Aufpassen zur Verfügung – wenn er nicht selbst arbeitete.

Die seltsamsten Shootings waren Latexshootings. Elina musste Latexsachen tragen, sonst war nichts vorhersehbar. Manchmal gab es ein Kleid aus Latex, mal Unterwäsche, meist einen Catsuit. Einerseits mochte Elina das weiche, intensive Gefühl von Latex auf ihrer Haut. Es verstärkte alle Sinne, gab Schutz und Halt und ließ doch jeden Lufthauch spürbar werden. Die glänzende Oberfläche ließ ihre schlanke Figur wie poliert erscheinen und versteckte die letzten fast unsichtbaren Spuren ihrer Schwangerschaft. Andererseits musste sie unter dem Latex massiv schwitzen. Der Schweiß, der sich nicht nur unter ihren Füssen, sondern auch im Schritt sammelte und plätscherte und juckte, war eklig.

Dafür war die Zusammenarbeiten mit dem Fotografen unproblematisch. Er diskutierte nicht bei Preisen, schickte Fahrkarten für die Anreise vorher, holte sie vom Bahnhof ab und fragte immer wieder, ob es ihr gut gehe. Dazu hätte er auch Grund, denn einige Sachen waren sehr eng und kniffen oder drückten am Hals. Und zum Schluss jedes Shootings gab es irgendein Teil mit einer Maske, einer Haube oder einem Helm. Elina hätte so etwas nie aufgesetzt, aber beim ersten Shooting war es eklig kalt und windig und sie wollte den Fotografen auf keinen Fall mit einem „Nein“ verärgern, weil sie schon eine Stunde zu spät gekommen war und ein schlechtes Gewissen hatte. So zog sie das rote Teil an, das der Fotograf ihr gab und in dem dicken Gummianzug mit Gasmaske wurde ihr endlich warm. Sie bekam schlecht Luft, aber es das Frieren hörte auf. Bei den nächsten Shootings gab es immer wieder Masken. Manchmal bekam sie vorher schon Angst und riss die Maske vom Gesicht, oft klappte es gut und war gar nicht schlimm. Der Fotograf sagte ihr dann, dass sie gut durchgehalten hätte und zeigte ihr die letzten Bilder. Kurz nach dem Absetzen der Maske lächelte sie wirklich und war wunderschön trotz der bizarren Kleidung. Jedes ihrer Lächeln beim Shooting sah unecht aus, aber nach dem Absetzen der Maske konnte sie befreit lachen. Und der Fotograf schien genau das zu lieben.

Einmal hatte Elina dem Fotografen gesagt, saß sie sich einen eigenen Catsuit wünschte. Der Wunsch kam mehr von einem Menschen, der Elina auch in Latex fotografieren wollte und dachte, alles auf den Bildern im Internet sei ihre eigene Garderobe. Zuerst war es nur der Gedanke, sich einen Catsuit zu borgen, um damit Geld zu verdienen. Dann war da doch der Wunsch, den Catsuit mal alleine oder auf einer Party zu tragen. Und warum sollte sie das Teil nur leihen? So fragte sie den Fotografen und dachte an einen älteren benutzen Catsuit von einem Shooting.

Zunächst ging er gar nicht auf ihren Wunsch ein, doch einige Wochen später fragte er, ob sie nach Berlin zum Vermessen ihres Körpers fahren würde. Er würde einen Catsuit für sie bestellen, sie könne sich einen zweiten selbst aussuchen. Er wollte die Fahrtkosten bezahlen, sie könne wählen, ob sie lieber 300 Euro für den Tag Fahrt oder lieber den viel teureren Anzug von Fantasticrubber haben wollte. Ihr Verstand sagte sofort „300 €!!!‘, während sich ihr Bauchgefühl für den Catsuit entschied. Da war dann noch so ein lange nicht gespürtes Drücken zwischen ihren Beinen, das sagte auch: „Nimm den Catsuit, das wird geil“. So entschied sich Elina für ihren ersten Catsuit.

Die Fahrt nach Berlin war ereignislos. Elina war beim Hersteller angekündigt und wurde prompt bedient. Sie musste sich einmal ausziehen und wurde gründlich vermessen, neben dem Körper auch Kopfumfang, Nasenlänge und Augenabstand. Dann sollte Sie sich einen Catsuit aussuchen. „Schwarz“ war ihr erster Vorschlag, er kam beim Verkäufer aber gar nicht gut an. „Du kannst Mut zur Farbe haben, Rot würde Dir stehen, Mehrfarbig oder Flickenoptik geht. Möchtest Du die Socken extra oder angeschneidert? Was soll im Schritt sein: Nichts, ein verdeckter Reißverschluss oder zwei Kondome? Alles ist bezahlt, Du musst wählen und ich kann Dir dazu die verschiedensten Beispiele zeigen.“ Nach längerer Diskussion entschied sich Elina für einen Anzug mit königsblauen und blau-transparenten Anteilen, ein paar schwarzen Linien, geschneiderten Brüsten, angeformten Füssen, Schrittreissverschluß mit zwei Kondomen darunter und mit einem Krageneinstieg, denn das Geschäft bot nichts anderes an. Dazu kamen Handschuhe und eine Maske in gleicher Farbe.

Die Kondome sollten Elina Geheimnis bleiben. Wenn sie daran dachte, musste sie lächeln. Aber mindestens einer würde davon erfahren – der Fotograf beim Bezahlen der Rechnung. Dafür wurde Elina seine Bestellung auch verraten: Ein Catsuit „Atlantis“ in verschiedenen Grüntönen – mit Maske und Korsett.

Sie träumte oft von dem Anzug, den sie bald besitzen sollte, aber drei Monate Warte- und Fertigungszeit hatte man ihr angekündigt. Ihre nächste Begegnung mit Latex kam aus einer ganz anderen Richtung. Elina bekam einen Auftrag aus dem Immobilienbüro, ob sie eine Wohnung anschauen und den Renovierungsbedarf bestimmen könnte. Die letzte Besitzerin sei verunfallt, für die Schlüsselübergabe mit den trauernden Eltern waren die festangestellten Mitarbeiter wohl zu feige. Sie bekam einen Monat Zeit, um den Auftrag abzuwickeln. Es wurde nicht schlimm, Elina bekam die Wohnung von Freunden der Toten übergeben, alles ausgeräumt bis auf die Einbauküche und einen Einbauschrank – und sogar frisch weiß gestrichen. Da war kein Renovierungsbedarf. Doch eine Kleinigkeit gab Elina Rätsel auf: Besichtigt und übergeben wurde eine Zweizimmerwohnung, auf ihrem Immobilienexpose waren aber drei Zimmer. Der Einbauschrank verdeckte nach ihrer Zeichnung die dritte Tür. Das wollte sie sich in Ruhe noch einmal anschauen.

Verrücken ließ sich der Einbauschrank nicht. Zum seitlichen Verschieben fehlte am Ende des Flurs der Platz. Es gab keine zu demontierenden Fächer und nur eine Stange für Kleiderbügel. Die Rückwand war in der Mitte geteilt, aber stabil und fest. Also suchte Elina Knöpfe, Schalter, Raster oder Hebel, doch da war nur glattes stabiles Holz. Vielleicht könnte man die Stange ausbauen? Sie ließ sich nicht verschieben, aber um 90° drehen. Beim Drehen knackte ein Mechanismus, dann konnte man eine Rückwand des Schrankes beiseite schieben.

Das Spielzimmer dahinter hätte Elina auch versteckt. Der vier mal vier Meter große Raum roch nicht nur nach Latex, er war auch mit einigen Großspielzeugen gefüllt. In einer Ecke stand ein breites Bett mit Latexmatratze, stilecht mit schwarzem und rotem Latex bezogen. Die Wand daneben wurde von einem Vakuumbett ausgefüllt. Elina kannte ein Vakuumbett, sie hatte bei einem Fotoshooting dringesteckt und fand vor allem den Druck des straffen Latex auf das Gesicht unangenehm. Dieses Bett war eine Sonderkonstruktion, es war eine halbe Kopfhaube mit Augen- und Mondöffnung zu sehen – es würde genauso wirksam fesseln, aber das Gesicht nicht quetschen. Das auffälligste Merkmal des Bettes war aber eine daneben an die Wand geschraubte Mechanik eines Garagentores, die den Reißverschluss öffnen und schließen konnte und deren Kontrollen zu zwei Schaltuhren gingen. Direkt daneben war eine dritte Schaltuhr an die Wand geschraubt, deren Leitung zu einem großen Lüfter ging. Eine dicke Saugleitung ging zum Vakuumbett. „Oops!“ dachte sich Elina, “Wer auch immer dieses Vakuumbett gebaut hat, der wollte allein spielen.“

Die dritte Wand wurde von zwei Schränken und einigen Regalen ausgefüllt. Ein Schrank war leer, im anderen fanden sich einige Catsuits verschiedener Dicke, als Gebrauchtkleidung völlig uninteressant für Elina, obwohl die Größe schon passend aussah. Unten im Schrank lag ein in Folie verpackter Catsuit, augenscheinlich originalverpackt. Langsam wurde ihr klar, dass alles, was in diesem Zimmer war, zu ihrer freien Verfügung stand. Also packte sie den ungeöffnet verpackten Catsuit in ihre Handtasche. Dann schaute Elina die Regale durch. Auch hier war viel Platz, so als hätte jemand erst mit dem Sammeln begonnen. Es fanden sich diverse programmierbare Reizstromgeräte mit teils originalverpackten Elektroden. Daneben lagen Kopfhörer, mehrere Vibratoren, eine billige Gasmaske aus Gummi, ein teureres Exemplar mit mehreren Schlauchanschlüssen und diverse Schlösser. Mitten im Raum stand ein umgebauter Stuhl, zumindest hatte der Konstrukteur einen Stuhl zum Hinsetzen als Ausgangspunkt für diese Konstruktion genommen.

Die Sitzfläche war in zwei Hälften geteilt, der handbreite Spalt dazwischen mit Mechanik gefüllt. Je zwei breite Lederriemen waren in Ober- und Unterschenkelhöhe befestigt, um Beine zu binden und unbeweglich zu machen. Verschlossen und gespannt wurden die Gurte mit einfachen Schnallen. An der Lehne war ein Taillengurt aus Edelstahl angeschraubt. Als Verschluss diente ein großes Vorhängeschloss, aus dem aber zwei Drähte ragten. Direkt daneben hingen zwei Riemen zum Befestigen der Arme. Kurz darunter waren zwei kräftige Elektromagnete in die Rückenlehnen eingelassen, die zu den auf dem Sitz liegenden Armreifen passten. Die Reifen waren aus dem gleichen massiven Material wie der Taillengurt, von der Breite eher Unterarmhülsen als Handschellen und mit ähnlichen Vorhängeschlössern zu schließen. Vor dem Stuhl waren an der Wand elektrische Schaltuhren befestigt, daneben ein Tabletcomputer, dessen Kabel mit den Uhren und dem Stuhl verbunden war.

Elina drückte auf den Einschaltknopf des Tablet. Anstelle eines Sperrbildschirmes erschienen die Meldungen < Spiel vorbereiten > < Dauer? > < Stimulation? > < Schmerz? >. Das wollte sie sich dann doch genauer anschauen. Der ganze Raum war für einsame Fetischspiele gedacht. Sie war allein und hatte fünf Stunden Zeit , bevor sie wieder erwartet wurde Wie sollte dieser Stuhl sie stimulieren? Elina war zur Zeit solo und vertraute keinem Mann mehr. Trotzdem wollte sie gern stimuliert werden. Also gab sie ein: Dauer 90 Minuten, Stimulation 60 %, Schmerz 0 %. Das nächste Kommando kam: < Latex anziehen, hinsetzen! >. Also setzte sich Elina auf den Stuhl. Nichts passierte. Nach kurzer Zeit begriff sie, saß das Tablet feststellen konnte, ob sie Latex anhatte. Elina wusste um die erotisierende Wirkung von Latex, schließlich hatte sie es oft genug beim Shooting angehabt. Schnell hatte sie einen Catsuit aus dem Schrank geholt und ausgepackt. Es war ein einfaches Modell aus dünnem schwarzen Latex mit Krageneinstieg, Schrittreissverschluß und angeklebten Handschuhen. Er war gut talkumiert, das Anziehen war nicht schwer. So setzte sie sich wieder hin und prompt erschien die nächsten Mitteilungen < Maske nicht angeschlossen > < Headset nicht angeschlossen >.

Elina hatte die Maske mit dem Schlauchanschluss schon im Regal gesehen, der dazugehörige Schlauch hing hinten an der Stuhllehne. Auch den Kopfhörer mit den dicken Ohrmuscheln hatte sie schon in den Händen. Nachdem sie beides verbunden hatte, wechselte die Meldung < Vibrator fehlt >. Elina war intuitiv klar, dass eine Maschine ohne Vibrator schlecht stimulieren konnte. Daher suchte sie nach einem möglichst unbenutzten Teil. Wieder hatte sie Glück, einer der Vibratoren steckte noch in der Originalverpackung, leider war es nicht der kleinste. Die Steckfassung war leicht mit der Mechanik zu verbinden. Das Kabel hatte einen Stecker, der in genau eine Buchse passte. Sie hatte wohl alles richtig gemacht, denn die Meldung wechselte zu < Analplug fehlt >. Elina hatte es schon geahnt, bei den Vibratoren lagen einige Teile, die eindeutig für den hinteren Eingang gefertigt waren. Sie wählte den Kleinsten, mit analen Simulationen hatte sie keinerlei Erfahrung. Die Verbindungsstücke waren ähnlich, nur der Stecker war anders und das Kabel war dicker. Aber sie dachte schon nicht mehr darüber nach, ob sie einen Eindringling in ihrem kleinen Po zulassen würde, sondern nur noch darüber, wie es sich anfühlte.

Das nächste Kommando des Tablet war wieder < Hinsetzen! >, dann < Beine anschnallen! >. Elina gab sich keine besondere Mühe beim Festziehen. Selbstbondage war ihr zwar als Fetisch bekannt, aber ihr Sicherheitsbedürfnis sagte „Nein!“. Das Programm des Stuhles hatte andere Vorgaben. Erst nach zweimaligem Anzuspannen erschien < Taillengurt verschließen! >. Der Taillengurt engte Elinas Bauch sehr ein und zwang sie zu flachem Atmen. Es kostete Überwindung, das Schloss zu schließen und den Schlüssel abzuziehen. Mittlerweile schwitzte sie, der Schweiß lief an ihren Füssen zusammen. Auch im Schritt wurde es feucht. Sie dachte gerade noch rechtzeitig daran, den Schrittreißverschluss zu öffnen. Es wurde mit gebundenen Beinen und fixierter Taille eine akrobatische Aktion.

< Handschellen verschließen! > Die 5 cm breiten Edelstahlbänder passten wieder genau um Elinas Unterarme, sie zuzudrücken wurde der nächste Kraftakt. Trotzdem wurden die Schellen wieder mit einem Vorhängeschloss gesichert. < Ellbogenriemen einstellen! > Die Ellbogenriemen mussten nicht festgezogen werden, sie bekamen ihren Sinn ja auch erst bei fixierten Handgelenken. < Schlüssel ins Schaltschloss stecken! > war der nächste schwer zu erfüllende Wunsch der Maschine. Mit fixierter Taille konnte sich Elina gerade so weit vorbeugen, dass sie den Schlüssel stecken und mit gestreckten Fingern ins Schloss schieben konnte. Herunterfallen dürfte er jetzt nicht, er wäre unerreichbar. Wie sie ihn drehen sollte, war ihr aus dieser Position ein Rätsel. Sie versuchte ihn erst wieder herauszuziehen, dann ihn zu drehen, nichts passierte. Erst als sie die Arme zurücknahm und nachdachte, drehte sich der Schlüssel von allein und die nächsten fünf Kommandos erschienen untereinander:

< Es gibt keinen Weg zurück. > < Maske aufsetzen und fest zuziehen ! > < Kopfhörer aufsetzen > < Arme durch die Ellbogenschlaufen einführen und nach hinten drücken! > < Genieß es! >.

Elina hatte schon bei mehreren Shootings eine Gasmaske auf, so fiel ihr die Handhabung des fünfzipfeligen Kopfgeschirres nicht schwer. Aber ihr Kopfkino spielte verrückt. Einmal schon hatte sie bei einem Fotoshooting einen Anzug mit Maske und verbrauchten Filtern angehabt. Sie hatte die ganze Zeit Platzangst, dann fing ihr ganzer Körper an zu kribbeln und irgendwann fiel sie um. Sie erinnerte sich nur noch daran, wie ihr frische Luft zugefächelt wurde. Das Kribbeln war trotzdem sehr angenehm gewesen. Aber diese Maske war kein Problem. Sie bekam ohne Widerstand frische Luft und war erleichtert. Die Kopfhörer schirmten alle Geräusche gut ab, die Stille schmerzte fast in den Ohren. Das laute Klacken, als ihre Hände den vorgesehenen Platz fanden und die Handschellen auf die Elektromagnete knallten, spürte sie nur. Dann färbte sich die Maskenscheibe langsam dunkel und es wurde schwarz um Elina.

Stille, sonst nichts. In Elina kamen Zweifel hoch. Was, wenn die ganze Installation nicht fertig war? Worauf hatte sie sich hier eingelassen? Langsam stiegen Hitze und Panik in ihr auf. Erst versuchte Elina vorsichtig, sich zu bewegen, dann riss sie mit aller Kraft an ihren Fesseln. Die Lederriemen waren stabil und die Metallbänder genauso unnachgiebig, wie sie aussahen. Elina konnte sich nach vorne beugen, den Kopf drehen und mit den Fingern wackeln. Damit waren ihre Optionen erschöpft, sie musste alles weitere hinnehmen, wie es kam.

Leise erklang Musik scheinbar mitten in ihrem Kopf. Gleichzeitig wurde ihre Atmung schwerer. Schlagartig war die Panik wieder da. Dann merkte Elina, wie etwas suchend um ihre Rosette kreiste, irgendwann die tiefste Stelle fand und langsam, fast zärtlich in sie eindrang. Sie leistete Widerstand und ihre Atmung ging schwerer. Wenn sie entspannte, bekam sie auch wieder Luft. Und Elina musste entspannen, ewig konnte sie ihren Po nicht zukneifen. Das Eindringen des Analplug war seltsam, aber nicht unangenehm. Dann schob sich der nächste Eindringling sanft vibrierend vor ihre Spalte. Er suchte druckvoll und tastend nach der für ihn bestimmten Öffnung. Er teilte die feuchten großen Schamlippen und fand seinen Weg in Elinas Unterleib. Sie hatte akzeptiert, das sie keinen Widerstand leisten sollte, sonst würde es atemberaubend.

Und wieder passierte eine ganze Weile nichts. Elina musste lachen, als ihr einfiel, dass jetzt bestimmt der Programmpunkt „Schmerzen“ abgearbeitet wurde, auf ihren Wunsch mit der Intensität null. Wenn sie noch einmal vor dieser Frage stünde, würde sie mindestens 10 % wählen, schon aus Neugier. Die Kombination aus Bondage und Langerweile war frustrierend. Aber es passierte doch etwas. Das Vibrieren in ihrer Scheide verstärkte sich, gleichzeitig drückte es in ihrem Darm. War der Analplug aufblasbar? Das würde das dicke Kabel erklären – es war ein dünner Schlauch. Jetzt begann ein Wechselspiel: über 3 Minuten wurde das Atmen schwerer, gleichzeitig wurde die Musik immer leiser. Wenn Elina glaubte, dass das Atmen unmöglich wäre, ging es wieder leicht. Dafür schwoll synchron mit jedem Atemzug der Analplug weiter an. Wenn auch das unerträglich wurde, gab es eine kurze Pause mit Stille. Außer dem unerträglichen Druck im Elinas Unterleib war dann der Vibrator, der seine marodierende Wirkung einfaltete, der einzige Sinneseindruck. Elinas ganzer Körper kribbelte und war empfindlich wie selten. Die geringste Berührung an ihrem Kitzler hätte sie jetzt zum Orgasmus gebracht. Aber das Einzige, was passierte, waren Entspannung im Unterleib und zunehmender Widerstand beim Atmen.

Elina wollte jetzt einen Orgasmus. Sie versuchte, sich anders zu setzen, den unerbittlichen Vibrator zu drücken, weiter aufzunehmen oder sonst einen Zusatzreiz zu bekommen. Aber jeder Zyklus ging gleichförmig zu Ende, nur der Druck im Unterleib nahm mit jedem Zyklus weiter zu. Elina war noch nie so gedehnt worden und konnte sich auch nicht vorstellen, dass man jemanden so dehnen kann. Das Gefühl war schmerzhaft, demütigend, eklig und doch erregend. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren, die Stunde war sicher um. War sie hier in einer Programmschleife gefangen?

Der letzte Zyklus war anders. Die Musik wurde anders, aggressiver und nicht mehr so romantisch und leise wie die ganze Zeit vorher. Nun wurde es wieder leise. Die stille Phase war dieses Mal länger, der Druck ließ nicht nach und ein viel schneller und härter vibrierendes kleines Objekt berührte Elinas Kitzler. Eine Stimme sagte in ihrem Kopf: „Elina, komm für mich!“ Dann ließ der Druck nach und Elinas Unterleib explodierte. Ohne die Maske vor dem Gesicht hätte den Wohnblock zusammengeschrien.

Es dauerte fünf Minuten, bis sich Elina laut schnaufend ihrer Lage bewusst wurde. Die Sicht durch die Maskenscheibe war wieder frei. Das Tablet zeigte < Spiel vorbereiten > < Dauer 90 min – 24 h? > < Stimulation 60 – 100 %? > < Schmerz 10 – 100%? > und wartete auf die nächste Runde. Doch dazu hätte sie leider keine Zeit und fühlte sich auch nicht in der Verfassung. Sie war gründlich durchgeschwitzt, das Latex klebte an ihrem Körper. Ihre Beine waren unbeweglich an den Stuhl gefesselt, die Hände waren wieder frei und vor ihren Augen baumelte ein Schlüssel an einem dünnen Seil, den ein Elektromagnet an der Zimmerdecke festgehalten hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie die Maske abgesetzt, ihre Taille und ihre Beine befreit hatte. Die Wohnung hatte eine Dusche, sogar ein frisches Handtuch lag in dem sonst leeren Bad. Sie wusste, sie würde wiederkommen. Mit der Wohnungsübergabe hatte sie noch einen Monat Zeit. Nur eine Frage geisterte den ganzen Abend in Elinas Kopf herum: Hatte die Stimme in den Kopfhörer wirklich „Komm für mich, Elina!“ gesagt?

 

 

Teil 2

This Post Has 4 Comments

  1. Gut umsetzbar als Film, aber da muss man so tun, als ob die Technik soweit wäre mit KI (künstlicher Intelligenz). Norwegen und Regen, hm – da oben ist doch gerade eine Hitzewelle die stärker ist als bei uns in Deutschland.

    1. Ein langer Regentag reichte für den Anfang. Wenn man im Schreiben ist, macht es Spaß und geht vorwärts. Ich sitze schon an Kapitel drei.

  2. Eine wirklich schöne Geschichte! Ich würde gern von den nachfolgenden Sessions lesen …

    1. Dankeschön! Zu früh, ich schreib gerade dran. Aber nur an Regentagen wie gestern 🌦🌧🌨 geht es vorwärts und heute ist Norwegen wieder trocken. 🌞🏕🏞🚙

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